Blutegeltherapie

Nicht nur Hunde können von den Enzymen der Blutegel profitieren. Ich habe auch schon schöne Erfolge bei Kühen und Pferden erzielen können.
Die Therapie wirkt unter anderem bei Entzündungen und schlechter Wundheilung.

Indikationen

Hier hilft die Therapie

Bei: Hund, Katze, Pferd, Rind, Schaf

  • Entzündung in der Gesäugeleiste
  • Hämatome z. B. Blutohr
  • Arthrosen, egal welches Gelenk
  • Spondylose (Degenerative Erkrankung in der Wirbelsäule)
  • Schlechte Wundheilung
  • Narbenbehandlung
  • Ekzeme z. B: Leckekzeme, Ohrekzeme
  • Abszess
  • Gelenkdysplasie
  • Nervenentzündungen
  • Sehnenentzündungen (Tendinitis) / Sehnenscheidenentzündungen (Tendovaginitis)

Bei: Pferd, Rind, Schaf

  • Euterentzündung (Mastitis)
  • Hufrollenentzündung
  • Hufrehe / Klauenrehe
  • Mauke
  • Sattel- / Gurtdruckstellen
  • Piephacken

Kontraindikationen

Hier darf die Therapie nicht angewandt werden

Bei: Hund, Katze, Pferd, Rind, Schaf

  • Gabe von Schmerzmittel z. B: Aspirin, Rimadyl, Equipalanzone, Phenylbutazon
  • Blutarmut
  • Arterielle Verschlusskrankheiten
  • Blutgerinnungsstörung
  • Gabe von blutverdünnenden / blutgerinnungshemmenden Medikamenten (Marcumar / Heparin)
  • Bösartige Tumorerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Kachexie (verminderter / schlechter körperlicher Allgemeinzustand durch starken Gewichtsverlust)
  • Leukämie
  • Magengeschwür
  • Trächtigkeit
  • Infektiöse Hautkrankheit
  • Histamin Allergie
  • Das Tier wiegt weniger als 5 kg

Blutegeltherapie unter der Lupe

Hirudo oder Blutegel sind kleine, schlangenartige Tierchen, deren heilende Wirkung bereits seit 3000 Jahren genutzt wird. Besonders die Hirudo Medicinalis und die Hirudo Verbana werden heute zu therapeutischen Zwecken genutzt.

Die Blutegel haben sowohl am Kopf als auch am Schwanz einen Saugnapf, mit denen sie sich festhaften und so ähnlich wie eine Raupe fortbewegen. Bei einer Behandlung werden die Hirudo (mindestens 2, je nach Tierart und Symptomatik) auf die zu behandelnde Körperregion aufgetragen. Anschliessend suchen sie sich ihre genaue Stelle, wo sie zubeissen wollen und würmeln sich mit ihren Saugnäpfen vorwärts. Es wird gesagt, dass die Egel dank vielerlei Sensoren den Krankheitsherd selbst aufspüren und dann auch dort zubeissen.
Der Biss ist auch das Einzige, was für einen kurzen Moment leichte Schmerzen, ähnlich einem Brennnesselbrennen, spürbar ist: Mit seinen drei Kiefern, die jeweils mit 80 Zähnchen ausgestattet sind, beissen sie eine kleine Wunde in die Haut und beginnen mit dem Blutsaugen. Während des Zubeissens, Trinkens und Ablösens sondert der Blutegel nun die für die Therapie so wichtigen Sekrete aus. Die Wichtigsten sind:

  • Hirudin (gerinnungshemmend)
  • Calin (gerinnungshemmend, dadurch Wunden-reinigend)
  • Hyaluronidase (leichte antibiotische Wirkung , setzt zudem die Zell-Permeabilität, also Zelldurchlässigkeit herab, sodass die Wirkstoffe leichter in die Zellen gelangen)
  • Egline (entzündungshemmend, antiseptisch)
  • Andere Substanzen (schmerzlindernd)

Während des Bluttrinkens filtern die Egel in ihrem Verdauungsapparat die festen Bestandteile des Blutes vom Plasma und «schwitzen» dieses wieder aus, sodass er bald mit einer durchsichtigen Flüssigkeit bedeckt ist und sogar tropft.

Ist der Hirudo satt, lässt er sich von selbst plumpsen. Durch die blutgerinnende Wirkung blutet die Wunde noch bis zu 12 Stunden nach. Dies ist ein gewünschter Effekt und soll nicht durch Druckverbände oder anderweitig gestoppt werden! Auf Wunsch des Besitzers erhält das Tier einen leichten, saugstarken Verband, der in den nächsten 12 Stunden 2-3 Mal gewechselt werden muss. Dies ist besonders bei Haustieren sinnvoll.

Die Blutegel dürfen aus Hygienegründen nur 1 Mal verwendet werden, da sie sonst über das Blut Krankheitserreger an den nächsten Wirt, auch wenn es der gleiche Wirt ist, weitergeben können. Träge und mit vollgefressenem Bauch werden sie schliesslich in die Gefriertruhe gelegt wo sie qual- und schmerzfrei einschlafen.