Bewegungstraining

Wir unterscheiden zwischen aktivem und passivem Bewegungstraining.

Bei beiden Therapieformen werden bewusst die Gelenke bewegt, dadurch geschmiert und in die gewünschte Biegung und Streckung gebracht. Auch die Nerven können durch ein gezieltes Zusammenspiel verschiedener Bewegungen mobilisiert werden. Natürlich wird, besonders auch beim aktiven Training, die Muskulatur und somit auch Kraft und Propriozeption* trainiert.

Passives Bewegungstraining

Beim passiven Bewegen führe ich als Therapeutin gezielte Bewegungen oder Bewegungsabläufe am Hundekörper durch.
Der Hund kann sich dabei entspannen.

Aktives Bewegungstraining

Beim aktiven Training führt der Hund unter Anleitung des Therapeuten verschiedene Übungen aus, um gezielte Trainingsziele zu verfolgen. Dies kann mittels Positionswechsel (Sitz-Platz-Steh, …) oder anderen «Tricks» erfolgen. Dabei trainiert der Hund aktiv seinen Körper. Auch mittels sogenannten isometrischen Übungen können gute Resultate punkto Muskelaufbau oder Muskelerhalt erzielt werden. Diese sind besonders hilfreich bei Hunden mit Schmerzen, wenig Kraft oder wenn Gliedmassen noch nicht bewegt werden dürfen.

Wenn die Leute an Physiotherapie mit Hunden denken, sehen sie meist bunte Trainingsmaterialien in allen Formen und Grössen vor sich, auf denen ihr Hund Kunststücke vollbringt. So ähnlich kann das beim Bewegungstraining aussehen.

Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl Produkte verschiedener Hersteller, welche lustige Namen wie Donut, Peanut oder Fitbone tragen. Es eignen sich auch Stepper, Trampoline, Cavaletti-Stangen und viele andere Materialien zum Bewegungstraining. Auch in der Natur oder im Haushalt kann man verschiedene Gegenstände zum Fitnessgerät ummünzen. Natürlich gehört etwas mehr zur Bewegungstherapie, als seinen Hund über wackelige Flächen zu führen. Wichtig ist dabei zu wissen, welche Körperregionen trainiert werden sollen, welches die Ziele sind und vor allem, ob der Gesundheitszustand des Hundes das Training mit solchen Geräten zulässt. Ein Check beim Physiotherapeuten kann dabei Klarheit verschaffen.

Folgende Trainingsinhalte anerbieten sich beim Bewegungstraining mit Geräten:

  • Kraft => Muskelaufbau
  • Fitness
  • Koordination / Körperbewusstsein
  • Beweglichkeit
  • Ausdauer
  • Gleichgewicht und Propriozeption*
  • Konzentration

Bewegungstraining kann also zu vielen Zeitpunkten in der Physiotherapie eingesetzt werden. Dabei wird von Tier zu Tier individuell entschieden, welche Übungen auf seine Bedürfnisse passen. 

Wenn das Bewegungstraining richtig aufgebaut wird kann es sowohl dem Hund, wie auch seinem Menschen sehr viel Spass bereiten. Dabei müssen jedoch unbedingt die Ermüdungsanzeichen des Hundes bekannt sein und beachtet werden. Nebst dem Fitness-Aspekt hat der Hund zusätzlich eine mentale Herausforderung und verbringt Qualitätszeit mit seinem Menschen. Das aktive Bewegungstraining bringt den Vorteil, dass der Hund motiviert ist und viel Kopfarbeit leistet. Danach ist er in der Regel sowohl körperlich wie auch geistig ausgelastet. Bewegungstraining auf Geräten anerbietet sich übrigens auch mit Katzen und kann richtig Spass machen.

Propriozeption*

Propriozeptoren sind eine Art Sinnesorgan in unseren Gelenken, Muskeln, Sehnen, Bändern, im Bindegewebe und im Bereich der Haarwurzeln. Sie dienen unserer Körperwahrnehmung und geben ständig Rückmeldung an unser Gehirn. Beim Propriozeptiven Training wird mit Hilfe von Balance und Koordinationsübungen die Tiefensensibilität trainiert. Somit wird die Wahrnehmung des Körpers auf seine Stellung und Bewegung im Raum trainiert. Dies erfordert viel Konzentration. Tolpatschige Hunde, aber auch wahrnehmungseingeschränkte Hunde (z. B nach Operation / Lähmung) können mit Hilfe von Propriozeptionstraining sicherer gemacht werden.